Presse: Oberpfalz medien – Erscheinungstag 12.11.2021 (in „Vierstädtedreieck“ und „Rund um den Kulm“) 

 

Redaktion: Herr Graf, viele Geldanlagen werden
aktuell nur noch sehr niedrig, oder gar nicht mehr
verzinst. Trotzdem liegt sehr viel Kapital auf Bankkonten. Sparen sich die Deutschen arm?

M. Graf: Tatsächlich haben die Deutschen Bürger so
viel Kapital wie noch nie auf der hohen Kante. Die
Corona-Pandemie hat die Sparquote nochmals befeuert. Insgesamt sprechen wir von ca. 7,3 Billionen
Euro Geldvermögen. Davon sind 40 % auf Bankkonten geparkt und 34 % in Kapitalversicherungen. Im
Großteil dieser Anlageformen erzielen die Anleger
unter dem Strich einen negativen Realzins!

Redaktion: Was bedeutet „negativer Realzins“ und
wie kommt dieser zustande?

M. Graf: Das ist schnell erklärt. Man unterscheidet
zwischen dem Nominal- und Realzins. Verzinst sich
beispielsweise ein Tagesgeldkonto mit 0,1 % p.a. (Nominalzins) und beträgt die Inflationsrate wie aktuell
4,1 %, so spricht man von einem negativen Realzins
von – 4 %. Negativ deshalb, weil bei den niedrigen
Zinsen die Nulllinie nach unten durchschritten wird.
Der Anleger würde in diesem Fall also 4 % an Kaufkraft pro Jahr verlieren. Keine gute Anlage für die Altersversorgung.

Redaktion: Die Geldentwertung (Inflation) spielt
also derzeit eine entscheidende Rolle?

M. Graf: Richtig. Es war abzusehen, dass die Inflationsraten irgendwann steigen würden. Teilweise ist
dies auf Basiseffekte nach dem Krisenjahr 2020 und

steigende Energiepreise zurückzuführen. Die Notenbanken in den USA und in Europa tolerieren derzeit
bewusst eine höhere Geldentwertung.

Redaktion: Wie sollten Anleger darauf reagieren?

M. Graf: Aus der Vergangenheit haben viele Sparer
nur Erfahrungen mit Sparbuch & Co. gesammelt.
Mit Bankanlagen, Lebensversicherungen und Bausparverträgen wird künftig aber keiner mehr seine
Altersversorgung bestreiten können. Es findet bereits
eine massive Entwertung der Kaufkraft statt. Es gibt
aber auch gute Nachrichten. Kapitalanleger haben
die Möglichkeit mit Investitionen in Sachwerte wie
z.B. Aktienfonds die Inflation auszugleichen. Je nach
Risikofreudigkeit kann der Anleger sein Kapital in
professionell verwaltete Investmentportfolios investieren. Fazit: Anleger sollten jetzt handeln, denn die
Zukunft bleibt zinslos! Sie sollten sich umfassend und
unabhängig beraten lassen. Eine gute und professionelle Begleitung und Reporting nach der Investition
ist dabei sehr wichtig. Langfristig gute Renditen zu
erzielen ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer
erfolgreichen Strategie.

Redaktion: Besten Dank für den kurzen und kompetenten Einblick in die Welt der Kapitalanlage.

Michael Graf ist Bankbetriebswirt, Estate Planner
und zertifizierter Ruhestandsplaner (FH). Seit
2003 berät er vermögende Privatkunden. Er ist im
Anlagebeirat eines Nachhaltigkeitsfonds und Anlageberater eines vermögensverwaltenden Investmentfonds.